Rumänische Kontraste Seite 4

Die bewegte und vielfältige Geschichte des Landes, spiegelt sich auch in dem Nebeneinander der katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirche in der Stadt. Die ausgetrocknete Schönheit der Bürgerhäuser, der Altstadt und unseres Hotels erinnert an vergangenen Glanz und Reichtum. Das armselige Essen und die unfreundliche Bedienung daran, daß wir in einem staatlichen Restaurant gelandet sind. Allerdings geben die privaten Lokale daneben auch davon Zeugnis, daß die Marktwirtschaft bereits schöne Blüten treibt. Die Menschen treffen sich nicht in den chicken privaten Lokalen der Stadt, die sind wohl zu teuer, sondern im Park. Das gemeinsame entspannte Spielen von alten und jungen Menschen an einem Tisch ist ein schöner Anblick, der bei uns eher selten ist.

Hügel, Weite, Landschaft, das alte Land. Es ist von einer betörenden Schönheit, die ihren Reiz nicht aus Superlativen, nicht aus Höhenmetern oder Kilometern bezieht. Die hohen Gipfel der Karpaten stehen wachend im Hintergrund, während im Vordergrund die neugierigen Menschen aus ihren kleinen Bauernhäuschen herauskommen und freundlich dem Fremden winken, der verzweifelt damit ringt die faszinierende Schönheit auf Fotopapier zu bekommen. Ob es gelingt ist gleichgültig, weil das Bild in dem Herzen des Fremden bereits fest eingebrannt ist.

Das Mittelalter lebt. Nicht in Büchern, nicht in Museen, nicht in Geschichten. Es lebt in Siebenbürgen, in Transsilvanien. Wehrkirchen, die in Österreich eine touristische Sensation wären, stehen unbeachtet und schlafend in vielen Dörfern einfach so ganz selbstverständlich und nebenbei herum. Das kulturhistorische und touristische Potential dieses Landes ist erschreckend. Die weitgehende Unkenntnis in Mitteleuropa darüber ist beschämend. In einer Entfernung etwa Wien - Feldkirch, stehen Schätze, die in den Köpfen der Menschen abertausende Kilometer entfernt zu sein scheinen. Noch dazu in einem Land, das auch geschichtlich mit dem unseren und Westeuropa eng verbunden ist.