Ein modernster Volvo Truck überholt ein Fuhrwerk. Die lachenden Gesichter und die umwerfende Freundlichkeit der Rumänen und die Vorurteile in der Heimat. Plattenbauten neben Jugenstilhäusern. Satellitenschüsseln auf wunderbaren uralten Holzhäusern. Die wunderbare Wildheit, Unberührtheit und Ursprünglichkeit der rumänischen Natur und die Blei-Batterie, die der rumänische Biker einfach in großem Bogen in die Wiese warf, als wir feststellten, daß sie defekt war.
Der Kontrast ist es, der den Blick schärft. Er ist es der die eigene Welt und das eigene Leben mit ihren Fehlern und ihren Stärken aufzeigt. Im Unterschiedlichen spiegelt sich das Eigene. Was kann unterschiedlicher und doch so nah sein, als das heutige Rumänien? Eine Welt von Gestern, die mit dem Heute kollidiert. Eine Welt im Umbruch.
Die modernen Hochhäuser neben der Südosttangente in Wien sind eine gute Einstimmung in die Plattenbauten des Ostens, denke ich, während die Guzzi Richtung Rumänien rollt. Die Häßlichkeit ist eine ähnliche. Allerdings ist die wienerische Häßlichkeit eine neue, moderne.
Je näher die rumänische Grenze umso größer die Spannung, umso größer das mulmige Gefühl im Magen. Was wird uns erwarten in der fremden Welt, über die soviel Negatives in der Heimat erzählt wird, allerdings meist von Menschen, die noch nie dort waren. Wir wollen der Sache auf den Grund gehen.
Die Frau springt aus dem Dacia als wir nach der Grenze nach dem Weg schauten. Will sie uns überfallen, in einen Hinterhalt locken? Wieso springt sie aus dem Auto und spricht uns an? Sie lacht uns mit ihren Goldzähnen an, sie zeigt die Richtung. Da kann doch etwas nicht stimmen, da ist etwas faul, denke ich. Gottseidank ist sie wieder weg.